Die Karwoche und Ostern sind in einer Pfarrgemeinde eine ganz besondere Zeit. Heuer war es ganz anders - und es war etwas Besonderes - die Stille im Kirchenraum - und die Gewissheit, dass ER da ist. 

Wir hatten in der Karwoche unsere Kirchenbesucher eingeladen, ein Scherbenkreuz mitzugestalten unter dem Leitsatz "Bring das Unvollkommene und Zerbrochene in deinem Leben - symbolisiert in einer Scherbe - vor Gott". Dieser Einladung sind viele gefolgt, haben eine Scherbe auf das Kreuz gelegt und die beiliegenden Texte meditiert.

 

 

  

Scherben

 

Heute schenke ich dir meine Scherben:

Bemühungen, die gescheitert sind,

Hoffnungen, die zerbrochen sind,

meine krummen Wege,

meine Sackgassen.

Wirst du zusammenfügen,

was zerbrochen ist,

gerade biegen,

was krumm ist,

Ausweglosigkeiten öffnen?

Heute zeige ich dir

meine blinden Stellen:

meine unausgesprochenen Worte,

kühne Gedanken, die ich nie wagte,

unbeantwortete Fragen,

unerfüllte Wünsche.

Wirst Du

mein Reden und Denken bewegen,

mir Antworten zeigen,

Genügsamkeit schenken?

Sieh

meine Schwachheit,

meine Unsicherheit,

meine Versehrtheit.

Wirst du mich heilen?

Gisela Baltes 

  

 

Das Kreuz ist nicht alles

Das Kreuz ist nicht alles, Jesus,

du bist mir teuer genug,

um dich nicht immer nur

von deinem Ende her zu sehen.

Das Kreuz ist nicht alles.

Du bist in Worten, die aufatmen lassen,

du bist in der zarten Berührung, die heilt,

du bist in Brot und Wein.

Das Kreuz ist nicht alles,

aber es hängt in meinem Zimmer,

weil es da ist im Leben.

Wie du es getragen hast –

aufrecht und frei –

macht es mir Mut,

meinem eigenen Kreuz zu begegnen.

Du hast gezeigt:

Noch im Zerbrechen ist Heil.